Als ein markantes Gebäude des Viertels Port du Rhin und der Coop beherbergte das Haus Schutzenberger früher ein Restaurant, das „Au petit Rhin“. Nach einem Brand verlassen und vor kurzem Opfer von Winterstürmen, darf das Gebäude jedoch nicht abgerissen werden!
Ende 2018 startete die SPL Deux-Rives einen Aufruf zur Einreichung von Projekten zur Sanierung und Wiederverwendung des Gebäudes. Ende 2019 kaufte sie das Gebäude am Port Autonome de Strasbourg.
Das Objekt hat in Christian Urfer, dem Gewinner des Projektaufrufs, Unternehmer, Gastronom und Gesicht des Viertels, einen leidenschaftlichen Käufer gefunden. Der Schwerpunkt liegt auf der Geschichte des Gebäudes, seiner Zukunft und den Herausforderungen hinsichtlich seiner Sanierung.
_Ein außergewöhnliches Erbe, das es zu bewahren gilt_ Unwahrscheinlich : das ist das erste Attribut, das uns in den Sinn kommt, wenn wir diesem Gebäude direkt gegenüberstehen. Dieses heruntergekommene Gebäude inmitten der Industrieanlagen von Port du Rhin, das Maison Schutzenberger, bezeugt mit seinen halb eingestürzten Fassaden einen Architekturstil aus einer anderen Zeit. Wenige Meter weiter befindet sich die in einem ähnlichen Stil erbaute Hafenmeisterei von Port du Rhin, die in einem ähnlichen Stil erbaut wurde. Aus gutem Grund, denn die beiden Gebäude wurden 1899 erbaut. Sie sind Bestandteil des Erbes der Neustadt [Die Neustadt stellt die deutsche Stadterweiterung von Straßburg zwischen 1880 und dem Ersten Weltkrieg dar. Die Stadt wurde zu einem Zentrum des künstlerischen, architektonischen und technischen Schaffens].
Das ehemalige Restaurant „Au Petit Rhin“ wurde im Stil der „Neo-Renaissance“ erbaut: die Fenster des Gebäudevorbaus(der vorstehende Teil mit einem Balkon unter dem Schriftzug Schutzenberger) sowie die Stürze (ein architektonisches Element zur Unterstützung von Wandmaterialien, oberhalb des Fensters) sind mit horizontalen Kielbogen verziert. Auf der ersten Etage findet man Fenster mit Sprossen, d. h. Fenster, die durch ein vertikales Bauelement, hier aus Quaderstein, voneinander getrennt sind, wodurch das Fenster geteilt wird, um den Sturz darüber zu stützen. Die Fassaden sind schließlich mit Stufengiebeln versehen, dekorative Elemente in Form von Stufen, die mit Ziegeln bedeckt sind. Das Gebäude wurde aus Quadersteienen aus den Vogesen erbaut. Jeder Stein wurde so geformt, dass er mit einem benachbarten Stein zusammenpasst, was, wie wir sehen werden, eine große Herausforderung für ihre Wiederverwendung bei der zukünftigen Renovierung des Gebäudes darstellt.
_Geschichte der ehemaligen Maison Schutzenberger_ Am Ende des 19 Jahrhunderts entlang des ehemaligen Petit Rhin, einem 1950 aufgefüllten Rheinarm, (und der danach in einen Stadtpark umgewandelt wird) erbaut, beherbergte die Maison anfänglich die Herberge „Au Petit Rhin“. Das Gasthaus wurde später von einem Restaurant ersetzt, das den Namen seiner Besitzer annahm: Schutzenberger, ein elsässischer Brauer, der seit 1740 in Schiltigheim ansässig war [Weitere Informationen zur Zukunft der Schutzenberger-Brauerei und ihrer Geschichte finden Sie am Ende der Seite].1997 durch einen Brand verwüstet wurde sie seitdem nie wieder instand gesetzt. 2006, geht die Brauerei Schutzenberger in Konkurs und das Haus wird an den Port Autonome de Strasbourg verkauft.
Ende 2019 erwirbt die SPL Deux-Rives das Gebäude mit dem Ziel es im Herzen des Coop-Viertels zu bewahren und zu sanieren. Nach einem Projektaufruf, der allen Trägern und Bestrebungen offen stand, nahm eine Jury aus gewählten Vertreterinnen und Vertretern der SPL den Vorschlag von Herrn Christian Urfer, einem Unternehmer aus dem Viertel Port du Rhin und Mitbetreiber des Restaurants „le Bateau du Rhin“ und eines Bauunternehmens, der das Viertel liebt und die Werte vertritt, die für das Coop-Projekt stehen, an. Sein Vorschlag zeichnete sich durch seinen Respekt gegenüber dem baulichen Erbe aus, wenn es auch in Trümmern lag, und seinem Projekt zur Wiederverwendung des zurückgewonnenen Materials aus.Das Ziel besteht darin, die Architektur des alten Gasthauses im Einklang mit dem Konzept des „Recycling von Gebäuden“ und der „Wiederverwendung von Materialien“ des Architekten, Stadtplaners und Landschaftsarchitekten des Coop-Viertels, Alexandre Chemetoff, wieder aufleben zu lassen.
_Das Sanierungsprojekt für die Maison_ In seinem Projekt möchte Herr Urfer das ehemalige Maison Schutzenberger in eine Bäckerei-Konditorei mit einer Teestube auf der ersten Etage, einem Blumenladen und einer Honigproduktion verwandeln. Dort würde das Brot in einem Holzofen hergestellt werden, der von der Außenterrasse aus zugänglich ist. Etwas weiter entfernt würde der alte elektrische Transformator, erbaut im Jahre 1943, derzeit im Besitz von Electricité de Strasbourg, zu einem Bereich für Floristen werden. Durch den Schutz des umgebenden Akazienhains können Bienenstöcke aufgestellt werden, um Honig zu produzieren, der in der Bäckerei verkauft wird. Einige Ziegen und ein Schaf sollen dort im Gras weiden, da das Projekt keine Asphaltierung oder Pflasterung des Bodens vorsieht, sondern vielmehr eine ländliche Atmosphäre bieten soll. Die Akazienbäume werden mit in der Luft hängenden Terrassen verkleidet, einschließlich eines Baumhauses und eines Rundwegs, der einen Spaziergang in Höhe des Blattwerks der Bäume ermöglicht.
Hinsichtlich des Projekts möchte Herr Urfer einen gemütlichen Lebensraum erschaffen, eine „Petite campagne du Centre-Ville“ („Kleine Landschaft in der Innenstadt“) Zudem wird er die kurzen Wege von den Produzenten zu den Verbrauchern fördern und will einen Lieferservice mit Cargo-Fahrrädern einrichten, bei dem die Bewohner und Unternehmen in den Stadtteilen Rives & Port du Rhin, Starlette und Coop mit täglichen Touren direkt beliefert werden sollen.
Das Projekt sieht vor, die Ruine originalgetreu wiederherzustellen, mit den Quadersteinen, die schon für den Bau im Jahr 1899 verwendet wurden.. Auch wenn die zahlreichen Stürme in diesem Winter zwei der drei Giebel des Gebäudes zerstört haben, konnten alle Steine geborgen werden. Trotz ihres einzigartigen Charakters und ihrer Verschachtelungen konnte eine genaue Sichtung vorgenommen werden, um die Art und Weise zu bestimmen, wie sie zusammengesetzt werden sollten. Sie passen in der Tat nur mit eigens für sie geschliffenen Steinen zusammen. Es wäre unmöglich, sie untereinander durch eine zufällige Anordnung zusammenzuhalten; die Seite eines Steins kann nur mit der Seite eines zur Verzahnung geschliffenen Steins zusammenpassen. Die übrigen Fassaden wurden von der SPL Deux Rives abgestützt, um sie vor zukünftigen Beschädigungen zu schützen.
Der Stadt- und Landschaftsarchitekt Alexandre Chemetoff, der zugleich den Masterplan für das Coop-Viertel entworfen hat, wird mit der Sanierung beauftragt. Christian Urfer und er schlossen sich zusammen, um die Idee zu verwirklichen, das Gebäude zum Vorzeigeobjekt des Viertels zu machen und gleichzeitig eine Verbindung zum angrenzenden Virgule mit seinen Künstler- und Handwerkerateliers zu schaffen.
Die Arbeiten sollten 2021 beginnen, sobald die Baugenehmigung ausgearbeitet und dann erteilt wird. Um die Eröffnung dieser Boulangerie vorzubereiten und die Nachfrage bis dahin befriedigen, wird neben dem Restaurant Bateau du Rhin ein Brotlager anstelle des jetzigen Tabakladens eingerichtet.
Weitere Informationen
Geschichte der Brasserien Schutzenberger