Wo Straßen nicht mehr überlastet sind, wo die Natur wieder stärker ins Bewusstsein rückt und Geschäfte, Sport-, Freizeit- und Kultureinrichtungen nicht weit sind, wird das Stadtviertel zu einem vollwertigen Dorf. In den Quartieren Citadelle, Starlette, Coop und Rives & Port du Rhin ist Entschleunigung und das Eins werden mit der Natur möglich.
Dabei legt das neue Städtebauprojekt Wert darauf, dass alles im Einklang mit der Natur steht: von den bepflanzten zentralen Plätzen über die maximale Reduzierung der Flächenversiegelung, von Bäumen gesäumte Parks und Gässchen bis hin zu den grünen Uferpromenaden, die eine Verbindung zu den Rheinarmen und -inseln schafft. Überall ist der Blick auf den Fluss und die Landschaft gerichtet, während das urbane und kulturelle Leben nicht still steht.
Am Ufer spazieren gehen
Grünflächen und öffentlicher Raum nehmen vierzig Hektar und damit ein Drittel des Projektgebiets ein, was den Stellenwert der Begrünung unterstreicht. Dabei besteht die Besonderheit des Städtebauprojekts darin, dass die grünen Flächen zumeist vor der Fertigstellung der Gebäude entworfen, geplant und vor allem bepflanzt werden. So kommen Spaziergänger und die neuen Einwohner der Stadtteile direkt in den Genuss ausladender Bäume und angenehm grüner Plätze. Aus zweckmäßigen Straßenzügen werden Spazierwege, bepflanzte Uferpromenaden und grüne Allen, aus Kreuzungen werden von Bäumen gesäumte Plätze; insgesamt werden mehr als 2000 zusätzliche Bäume gepflanzt.
Drei große Uferpromenaden geben den Blick auf die Flusslandschaft frei:
- Uferpromenade an den Quais Citadelle (Quai Florence Arthaud): Das Flair der Hafenstadt lädt mit den Restaurants und Geschäften inmitten der Kais zum Flanieren ein. Die Nordspitze des Quartiers Citadelle wird zu einem neuen Park, der über eine Fußgängerbrücke mit dem Parc de la Citadelle verbunden ist.
- Uferpromenaden an den Quais Starlette: Der geradlinige Park entlang des Bassin Vauban eröffnet einen weiten Panoramablick auf die Hafenbecken bis zum Münster und die umliegende Landschaft.
- Uferpromenade am Rhein: In Verlängerung des Gartens der Zwei Ufer (Jardin des Deux-Rives) bietet sich die lang gezogene Grünfläche über drei Hektar zum Spazierengehen oder für verschiedene Sportarten im Freien an.
Zwischen dem Quartier Citadelle und dem Jardin des Deux-Rives liegen vier Parks:
- Parc du Petit Rhin: Hier lässt sich die Landschaft in vollen Zügen genießen. Der mit 5,6 h sehr weitläufige Park wurde im ehemaligen Canal du Petit Rhin angelegt, nachdem dieser in den 50er Jahren aufgefüllt wurde. In der zentralen Vertiefung, die für die elsässische Riedlandschaft mit ihrem üppigen Wildwuchs typisch ist, kann sich das Regenwasser sammeln.
- Parc de la Pointe Nord im Quartier Citadelle: Am Nordufer der Halbinsel lädt der grüne Damm an der Rue de Nantes zum Spazieren ein, an der Nordspitze werden direkt am Park Schiffe ins Wasser gelassen. Dieser Park wird über eine neue Fußgängerbrücke, die über die Hafenbecken führt, mit dem Parc de la Citadelle
- Parc de la Citadelle: Vom Stadtteil Citadelle aus ist der 11 Hektar große Park über die neue Fußgängerbrücke erreichbar.
- Jardin des Deux-Rives: Die 40 Hektar dieser Parkanlage überschreiten mühelos die Grenze: 25 Hektar befinden sich auf französischer, 15 Hektar auf deutscher Seite. Sie wird durch eine 60 Meter breite und 500 Meter lange, bepflanzte Uferpromenade fortgeführt.
Die Parks ergänzen und stärken die vorhandenen Grünflächen und das Gewässernetz. Ziel dabei ist, insbesondere den Neuhofer Wald mit dem Robertsauer Wald zu verbinden, indem das ehemalige Flussbett des Petit Rhin in einen Park verwandelt wird. Dadurch sollen neue Biotopverbunde in der Region entstehen, versiegelte Flächen wieder begrünt und bestehende Grünflächen bewahrt werden.
Durchatmen und entspannen
Bei der Gestaltung des öffentlichen Raums steht die gemeinsame Nutzung für Freizeit und Sport im Vordergrund, wodurch ein Ort der Erholung und der Begegnung geschaffen wird.
Dabei kommt dem Sport – ob draußen oder in der Halle – eine Schlüsselrolle zu:
- in den Parks und am Hafendamm, in hierfür vorgesehenen Bereichen, samt eigens angelegten Pfaden und Geräten.
- Im Stadtteil Rives & Port du Rhin wird im Rahmen der Umgestaltung des Fußballplatzes Hat-trick ein neues Sportgelände angelegt, das auf dem ehemaligen Zollhof entsteht. Dort können in Zukunft Motivierte jeden Alters und Geschlechts Sport treiben oder sich entspannen.
- eine wohnortnahe Sportanlage, auch zur Nutzung durch die Schulen, wird aktuell noch geprüft
Geschäfte, Kneipen, Bars und Restaurants: wohnortnahe Geschäfte, kleine Supermärkte, Obst-, Gemüse- und Weinhändler, Bäckereien, Apotheken und Friseure eröffnen rund um die Straßenbahnhaltestellen im Erdgeschoss der Gebäude ihre Türen. Die Hafenkais und Viertelzentren werden von Kneipen, Bars und Restaurants gesäumt, wodurch lebendige Plätze rund um die Markthallen des Hafenbeckens im Viertel Citadelle, Coop, entlang der Rheinufer oder bei der Haltestelle Starcoop entstehen.
Im Stadtteil Coop kann sich die Kultur- und Kreativwirtschaft voll entfalten:
- In La Virgule finden Künstler und Kunsthandwerkerkollektive wie Maison d’Angle, Le Préau, La Menuiserie, Ateliers Bois und Garage bereits ein Zuhause. Außerdem gibt es Ausstellungsflächen und Möglichkeiten der Kulturvermittlung, ein FabLab und vieles mehr.
- In der Cavina stellt das Kollektiv der bildenden Künste La Basse-Cour des Miracles gemeinsam Projekte auf die Beine, organisiert Ausstellungen und Veranstaltungen.
- Die Union sociale wird von den Museen der Stadt Straßburg als Studien- und Aufbewahrungsort genutzt. Ein Bereich für Kulturvermittlung ist für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die einzelnen Stockwerke und das Restaurant der Cave à vins bieten genügend Platz für große Kulturveranstaltungen.