Entdecken Sie sechs Monate nach dem Wechsel an der Spitze und der Generaldirektion der SPL Deux-Rives, eine erste Bilanz in Form eines Interviews zwischen dem Präsidenten Jean Werlen und dem Generaldirektor Eric Hartweg.
Frage: Welche Rückmeldungen haben Sie über die ersten 6 Monate erhalten, als Generaldirektor und Präsident der SPL Deux-Rives; Was sind vor allem Ihre entsprechenden Rollen für die SPL angesichts dieser Projekte?
Eric Hartweg: Für mich ist es vor allem eine neue Tätigkeit, Generaldirektor zu sein, und noch dazu der Generaldirektor von zwei Strukturen (der Société Publique Locale Deux-Rives und der Société d’Equipement de la Région de Strasbourg, genannt SERS, Anm. d. Red.). Ich gebe zu, dass ich eine gewisse Angst hatte, aufgrund meiner noch jungen Jahre in diesem Beruf, und ich muss sagen, dass es mir sehr schnell sehr viel Spaß gemacht hat, denn das Team der SPL Deux-Rives ist motiviert, engagiert, jung und zwar im positiven Sinne des Wortes.Als Generaldirektor muss ich natürlich auch die neuen Richtlinien des Verwaltungsrats berücksichtigen (CA). Wir arbeiten alle gemeinsam daran, und ich glaube wirklich an die Werte der SPL Deux-Rives, die ich im Einklang mit den Anliegen unserer gewählten Volksvertreter sehe.
Jean Werlen: Ich bin der Präsident des Verwaltungsrates. Ich bin kein gewählter Volksvertreter dieses Jahres, da dies schon meine zweite Amtszeit ist, aber es ist das erste Mal, dass ich den Vorsitz über zwei Raumplanungsgesellschaften führen muss.Die Funktion eines Präsidenten, besteht tatsächlich darin, mit ihrem Verwaltungsrat zu arbeiten. Es geht darum, die Verbindung herzustellen zwischen dem Generaldirektor, der die Exekutive darstellt, und der Legislative, vertreten durch den Verwaltungsrat, der die Richtung vorgibt und die Prioritäten strukturiert. Ich glaube, dass die Rolle eines gewählten Präsidenten, der aus der Mitte der Metropole und der Stadt gewählt wird, auch darin liegt, eine Verbindung herzustellen und die Arbeit der Teams und des Generaldirektors mit seinen Kollegen zu erleichtern.
Was wir gerade allgemein lernen, als Politiker, Techniker innerhalb des öffentlichen Dienstes oder extern in sogenannten Rand- oder Satellitenorganisationen, ist das Ende der Siloarbeit, d. h. jener vertikalen Arbeit, bei der jeder das macht, was für ihn relevant ist, und nicht darauf achtet, was sein Nachbar macht. Man muss es schaffen, diese aus ökologischer, demokratischer und sozialer Sicht unpraktische Absurdität abzuschaffen… indem man sich der Bevölkerung öffnet.
Was die Bilanz betrifft, so gibt es mehrere Dinge. Zuerst die Entdeckung der beiden Teams, dem von der SERS, das ich bereits seit kurzem kannte, doch das der SPL Deux-Rives kannte ich überhaupt nicht. Es handelt sich um ein hervorragendes Team aus jungen Leuten, das kreativ und voller Ideen ist und das motiviert. Ich habe auch 4 Projekte entdeckt, die in einem vereinigt sind. Dies hat durch die Coop begonnen. Ich hatte eine etwas lehrbuchhafte Vorstellung davon, da ich sie wie alle Ratsmitglieder aus einer Darstellung von Alexandre Chemetoff kennengelernt hatte und darin eine sehr differenzierte Arbeit entdeckte. Citadelle und Starlette sind überdies fabelhafte Orte, an denen wir beeindruckende Dinge tun werden. Als ich die Präsidentschaft der SPL Deux-Rives und der SERS letztendlich übernahm, stellte ich fest, wie sehr sich diese beiden Strukturen ergänzen: zwei unterschiedliche Strukturen, die quasi auf den gleichen Gebieten tätig sind, sich aber dennoch voneinander unterscheiden, und mein großer Wunsch ist es, dass die beiden Teams sich gegenseitig treffen und bereichern können.
E H: Die Zusammenarbeit ist etwas, die wir während dieser Amtszeit in Angriff nehmen müssen.Die Kooperation zwischen allen Gesellschaften; d. h. zwischen den SEM (oder Sociétés d’Economie Mixte [„Gesellschaften mit gemischter Wirtschaft“]) und den öffentlichen Einrichtungen, die um das Gemeinwesen kreisen. Egal ob es die Raumplaner sind, die SPL Deux-Rives und die SERS, aber auch die, die sich um die Mobilität kümmern, wie die CTS und Parcus, nicht zu vergessen die Energie mit R-GDS (Réseau Gaz de Strasbourg [„Straßburger Gasnetz“] und RCUA (Réseau de Chaleur Urbain Alsace [„Städtisches Wärmenetz Elsass“]) oder noch der Port autonome de Strasbourg [„Autonomer Hafen von Straßburg“] für den Bereich der Wirtschaft. Diese Kooperation erfolgt auch über diejenigen, die sehr weit vorne angesiedelt sind und die über die Organisation des Gebiets nachdenken und seine Entwicklungen beobachten, w wie ADEUS (Agentur für Entwicklung und Stadtplanung des Großraums Straßburg“]). Die sozialen Wohnungsbaugesellschaften müssen selbstverständlich ebenfalls einbezogen werden, denn es müssen neue Wege gefunden werden, um Wohnraum zu schaffen und bezahlbar zu machen. Seitens der SERS hatte man bereits Partnerschaften mit RCUA und anderen Strukturen eingeleitet und ich glaube, dass man jetzt den nächsten Gang einlegen und wirklich kollektiv handeln muss, denn dort werden wir eine treibende Kraft sein und neue Wege des Handelns entwickeln.
J W: Ich würde sogar sagen, dass man nicht nur auf der Ebene der Generaldirektionen, sondern auch auf der Teamebene kollektiv sein muss: damit sie zusammenkommen und gemeinsam Projekte durchführen. Das ist fundamental. Auch die SPL Deux-Rives hatte Dinge angefangen, da sie erfolgreich Les Bains durchgeführt hat, bereits eine Ausweitung ihrer Kapazität.
F: Wie wurde die Arbeit während der letzten Monate organisiert und wie haben die Volksvertreter und Vertreterinnen dieses Projekt zu eigen mach? Wie verlief der Dialog?
E H: Zuallererst, gab es für die gewählten Vertreter, aber auch für die neue Führung, eine Zeit des Lernens und der Akkulturation, die voraussichtlich noch nicht abgeschlossen ist. Wir mussten verstehen, was auf dem Spiel stand: was hat unsere Vorgänger dazu bewogen, und wie und in welchem Umfang kann das, was bereits eingeleitet wurde, unter den neuen Vorgaben neu ausgerichtet werden? Diese Arbeit ist immer noch im Gange, wir benötigen noch 6 Monate bis September, um die Dinge wirklich zu verkeilen, doch gleichzeitig, während wir modifizieren, müssen wir auch die Projekte voranbringen, die eingeleitet wurden und die wir weiterführen möchten.
J W: Es sind nun einige Monate vergangen, die Atmosphäre unter den gewählten Vertretern war voller Fragen zum Projekt Deux-Rives. Und dies war ein Gefühl, das in den verschiedenen politischen Fraktionen sowohl links als auch rechts geteilt wurde. Zudem hat es eine Phase der Entdeckung gegeben. Derzeit löst das Projekt unter einigen gewählten Vertretern, die es aus der Nähe verfolgen, Begeisterung aus, Es geht darum, dass das Projekt letztendlich nicht das Projekt einiger weniger Volksvertreter, sondern das der 99 Volksvertreter der Europametropole ist, denn es handelt sich um ein Projekt auf Ebene der Europametropole und nicht allein auf Straßburger Ebene.
F: Was war, in Bezug auf das Projekt und seiner Entdeckung, Ihr kritischer Rückblick auf das Bestehende und die getroffenen Entscheidungen? Inwieweit wird das Projekt auf konkrete Weise hinterfragt?
E H: Fangen wir mit den positiven Aspekten an.Ich glaube, dass die städtischen Bauträger, die ausgewählten Landschaftsarchitekten und die Städtebauer, Alexandre Chemetoff der TER, List und 51N4E sehr gut sind. Dies ist eine hervorragende Wahl und ich glaube, dass die neue Stadtverwaltung die gleiche Wahl getroffen hätte. Wahrscheinlich aus Budgetgründen wurde gefordert, bestimmte Gebiete stärker zu verdichten, dort bestimmte Parzellen zusammenzulegen, um daraus „Makroparzellen“ zu schaffen, mit einheitlichen Betreibern und einer gewissen architektonischen und funktionellen Monotonie, und genau darauf konzentriert sich die Kritik. Dieser Aspekt wird erneut hinterfragt.Ich würde sagen: kehren wir zurück zu den Grundlagen, die diejenigen der SPL waren, die anfangs die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Wir integrieren diese neuen politischen Leitlinien und bringen sie zu den städtischen Bauherren, und ich habe bereits festgestellt, dass sie von diesen sehr positiv aufgenommen werden.
J W: Die erste kritische Rückmeldung betraf die Verdichtung. Dieser Eindruck verlor sich allmählich, als man herausfand, was am Anfang sein muss: Man beginnt immer mit einer allgemeinen Strategie und nicht mit einzelnen Operationen. Die städtische Strategie, ab 2008 eingeführt, bestand darin, dass die Zukunft Straßburgs auch im Osten und nicht nur im Westen liege. Straßburg entwickelt sich in Richtung Osten. Dies ist ein politisches Prinzip, das vollkommen übernommen wurde. Hinter diesem Prinzip liegt die ebenfalls zugelassene Natur des Projekts Deux-Rives. Dann ist da noch die Entdeckung der Philosophie des Projekts mit seiner grünen Nord-Süd-Struktur, die durch die ausgezeichnete Arbeit der TER-Agentur konkretisiert wurde, doch darauf will ich nicht noch einmal eingehen.
Dies war ein sehr beruhigender Augenblick für alle. Dieses städtische Team fühlt sich bei der Gesamtgestaltung des Projekts auf der Ebene der vier Stadtteile wohl Es ist kein Rock, den man ausrollt, es ist ein Projekt für Citadelle, ein Projekt für Starlette, eines für Coop und eine Zukunft, die es in Les Rives und Le Port du Rhin neu zu gestalten gilt. Konkret wird es für Citadelle, abgesehen von ein oder zwei Gelegenheiten nicht viel Bewegung geben. In Starlette werden die Parzellen besser und gemischter sein; La Coop hat losgelegt und befindet sich auf einem guten Weg; Und an den Ufern des Rheins wird man ein wenig warten und die Sachen reifen lassen.
E H: Was ich eventuell noch anfügen möchte, ist, dass man darauf achten sollte, dass alle städtischen Angebote in den vier Stadtteilen in unmittelbarer Nähe sind. Wir müssen keine großen Entfernungen zurücklegen. Die öffentlichen Einrichtungen in der Nähe aber auch die lokalen Läden müssen gestärkt werden, und es wird eine wahre Herausforderung sein, Funktionen anzuziehen, die alle Bedürfnisse erfüllen, die man in einer Viertelstunde zu Fuß oder mit dem Fahrrad zufriedenstellen muss. All das ist eine iterative Arbeit, denn wenn man die Dichte verringert, entfällt die kritische Masse, um ein Geschäft anzusiedeln usw. Man muss einen guten Ausgleich finden und eine angenehme und begehrenswerte Stadt erstellen, gleichzeitig aber auch pragmatisch sein und die Hilfe dort suchen, wo sie ist.
J W: Aus diesem Grund werden wir z. B. eine Arbeit mit unseren Nachbarn von der Locusem aufteilen. Darin liegt auch der Sinn, das von mir erwähnte Silo zu zerschlagen. Da die Erschließungsorganisationen immer sehr weit vorne stehen, stellen sie in diesen Fragen der Zusammenarbeit mit anderen Satelliten der Allgemeinheit die Brückenköpfe dar.
F: Wie lauten die Perspektiven für die SPL Deux-Rives, wissend, dass sie derzeit um ein einziges Entwicklungsprojekt herum, die ZAC Deux-Rives, herum organisiert ist, obwohl sie die Städtischen Bäder hat; Sind weitere Projekte vorgesehen?
J W: Ganz ehrlich, die Projekte sind noch nicht in trockenen Tüchern. Es wurden mehrere Hypothesen aufgestellt.Die Allgemeinheit, womit ich hier die beiden Aktionärskörperschaften Stadt und Eurometropole Straßburg meine, hat begriffen, dass die SPL Deux-Rives in der Allgemeinheit angesiedelt war, in Regie, wie es juristisch heißt, und nicht der Ausschreibung unterliegend, was einen erheblichen Vorteil darstellt. Dies verleiht ihr einen besonderen Charme, wissend, dass dies einige Grenzen setzt: Das Kapital der SPL Deux-Rives besteht gänzlich aus Steuergeldern, die von der Allgemeinheit eingezahlt wurden. Doch andererseits es ist offensichtlich, dass ein Teil der Zukunft des Teams der SPL Deux-Rives nicht ausschließlich darin liegt, an der ZAC Deux-Rive zu arbeiten.. Was ich mir wünsche, ist, dass es eine Zusammenarbeit mit der SERS geben wird.Es muss den richtigen Akteur mit der richtigen Rechtsstruktur zur richtigen Zeit geben.
E H: Es ist wahr, dass die Zeit in geschlossenen Räumen nicht gerade förderlich ist, aber die Zusammenarbeit zwischen Personen mit demselben Beruf in beiden Einrichtungen nimmt zu. Allerdings muss man sehr genau darauf achten, dass unsere Stärke die Vereinigung von 2 und nicht der Schnittpunkt ist. Keine ist besser als die andere. Wir sind verschieden und reich an Unterschieden und unterschiedlichen Praktiken, und jeder lernt vom anderen. Ich bin in dieser Hinsicht sehr zuversichtlich.Wir haben vor kurzem eine Arbeit innerhalb der SPL Deux-Rives zu ihrer Zukunft begonnen: welcher Horizont nach 2030? Dieser Horizont muss es den Arbeitnehmern ermöglichen, sich mit ihrem Unternehmen zu beschäftigen um zu vermeiden, dass, wenn die Projekte bis 2025 in einem fortgeschrittenen Stadium sind, sie anfangen zu schauen, wohin sie ausweichen können, was verständlich wäre, wenn die SPL Deux-Rives tatsächlich keine anderen Möglichkeiten hätte; das ist nicht wünschenswert.
J W: Dazu gibt es zwei Antworten: das erste Fenster, das sich öffnet, führt zur SERS, wo der Altersdurchschnitt höher ist, aber es geht vor allem um das gesamte Netzwerk. Die politische Philosophie, die derzeit in dem Gebiet herrscht, vom Ballungsraum über die Collectivité Européenne d’Alsace (CEA), ist eher eine Philosophie der öffentlichen Raumplanung. Dabei müssen die Kommunen und ihre Satelliten nicht nur regulieren, sondern auch handeln und in Aktion treten. Man muss ein Akteur sein, ohne den Privatsektor auszuschließen, aber es muss ein stärkeres, funktionsfähigeres, kontrollierteres öffentliches Vorgehen innerhalb dieses Rahmens stattfinden und da haben die beiden Strukturen SERS und SPL Deux-Rives eine wahre Zukunft vor sich, weil sie eben gerade in Aktion sind.
F: Letzte Frge: ein städtisches Projekt wie das von Deux-Rives erfolgt über einen Zeitraum, der länger dauert als kommunale Amtszeiten. Wie schafft man es bei einem Wechsel der Stadtverwaltung, diese beiden Zeiten miteinander zu vereinbaren?
J W: Der Architekt Yves Lion erläuterte die Konstruktion der Stadt mit diesen Worten: „Sie ist wie ein Rugby-Match, man trägt den Ball und gibt den Ball an den ab, der hinten ist“. Wir sind nicht die Besitzer der Stadt. Wir sind ihre Mieter zu einem bestimmten Zeitpunkt und wir halten sie in Schuss, damit die, die Nachfolgen, etwas tun können. Unsere Arbeit als Raumplaner liegt darin, die Zukunft vorherzusehen und sie anzubieten. Nicht, darüber zu entscheiden. Wir sind keine Herrschenden. Wir sind Personen, die die Zukunft vorschlagen. Sie wird vermutlich von den Gewählten ausgewählt, aber vor allem durch die Bürger Die Bürger werden die ersten Akteure ihrer Zukunft sein, davon bin ich überzeugt. Hier wird unser Beruf extrem schwierig: er muss gleichzeitig anderen Freiheit bieten und zukünftige Freiheiten voraussehen, d. h. Dinge voraussehen, die von den derzeitigen Bewohnern vielleicht nicht erfasst werden. Man muss zugleich Visionär und Demokrat sein, ich versichere Ihnen, dass das nicht einfach ist!
E H: Unser Beruf als Raumplaner muss auch ein Beruf sein, bei dem wir es den neuen Teams, die ankommen, ermöglichen, sich die Projekte ganz zu eigen zu machen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es immer ein wenig Unsicherheit, aber man muss den Neuankömmlingen gestatten, ihren Stempel aufzudrücken und sich des Projekts anzunehmen, damit es nicht nur das Projekt der Vorgänger ist.. Für diese Philosophie haben wir in Straßburg ein durchaus beeindruckendes Beispiel: die Neustadt. Entwickelt zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs wurde sie nach 1918 größtenteils von den Franzosen realisiert und das war der Masterplan für 30 oder 40 Jahre. Hier findet hier den Begriff der Kontinuität wieder. Egal, was die politische Seite ist, weitsichtige Projekte werden immer Abnehmer finden.