Damit jeder und jede eine Wohnung findet, die seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten entspricht. Damit neue Bauprojekte sich harmonisch in das Landschaftsbild einfügen. Damit dem modernen Lebensstil Rechnung getragen wird: Die vier neu geplanten Stadtviertel zwischen Stadtzentrum, Hafen und Natur können ihren Einwohnern viel bieten.
Mit dem Projekt Deux-Rives / Zwei-Ufer wird das Phänomen der Zersiedelung vermieden, das jedes Jahr kostbaren Naturraum und Agrarflächen zerstört. So entstehen neue Viertel dort, wo heute noch ehemaliges Hafengelände brachliegt. Damit werden die Lücken in der Siedlungsstruktur zwischen Innenstadt und dem Rheinufer wieder gefüllt. Dabei unterscheiden sich die vier Stadtviertel – Citadelle, Starlette, Coop, Rives & Port du Rhin – beispielsweise durch die eingesetzten Architekturformen und die thematischen Schwerpunkte. Zusammen ergeben sie ein neues Stück Stadt: zugänglich, durchmischt, intensiv und sanft zugleich, mit einem reichhaltigen, wohnortnahen Dienstleistungsangebot, einer guten Anbindung an die Altstadt, Neudorf und das Studentenviertel L‘Esplanade.
Wohnraum für alle
Um den Anforderungen der Menschen gerecht zu werden, ist zusätzlicher Wohnraum notwendig. Denn unsere Lebenserwartung steigt stetig: Die natürliche Bevölkerungsentwicklung ist mit 1400 Einwohnern jährlich (+0,5 % pro Jahr) in Straßburg positiv. Zudem werden die Haushalte immer kleiner: Lebten 1975 im Schnitt noch 2,7 Personen in einem Haushalt, sind es heute nur noch durchschnittlich 2,2 Personen. Der Bau neuen Wohnraums ist damit eine Antwort auf die dynamische Bevölkerungsentwicklung in Straßburg. Nur so kann ein ausreichendes Angebot bei gleichzeitiger Preisstabilisierung und Wahrung des Rechts auf Wohnen sichergestellt werden.
Bei den Planungen stand ein hoher Qualitätsanspruch hinsichtlich des Wohnraums, aber auch der Lebens- und Arbeitsbedingungen im Mittelpunkt. Ausdruck dieses Anspruchs ist die Arbeitsweise und Philosophie des Projekts sowie die besondere Stimmung, die aus der Mischung aus Hafenstadt und Gartenstadt entsteht.
Dabei ist für jeden Geldbeutel etwas dabei:
- 40 % Sozialwohnungen in Form von öffentlich geförderten Sozialwohnungen zur Vermietung (logements locatifs sociaux und logements locatifs intermédiaire) und Wohnraum für den Erwerb durch Personen mit geringem Einkommen (logements en accession sociale).
- 60 % Eigentumswohnungen
Auch im Viertel Coop stehen mehrere sanierte Wohnungen und Ateliers, die noch auf den letzten Schliff ihres neuen Nutzers warten, für etwa 1000 Euros/m² weniger als dem Marktpreis zur Verfügung.
Die Wohnungen bieten Zielgruppen jeden Alters ein neues Zuhause:
- Studentenwohnheime im Viertel Starlette, in unmittelbarer Nähe zur Straßenbahn und dem Coop-Viertel
- alters- oder behindertengerechte Wohnungen
- spezielle Coliving-Wohnungen für Selbstständige, digitale Nomaden, Studierende oder Gründer
- Außerdem werden die einzelnen Gebäude mit verschiedenen Flächen zur gemeinsamen Nutzung ausgestattet. Hierzu zählen beispielsweise Dachterrassen, Gärten und Terrassen, Heimwerkstätten und Mehrzweckbereiche.
- drei neue Schulkomplexe mit Kindergärten und Grundschulen, ein Collège, Kindertagesstätten, diverse Kulturstätten im Viertel Coop, 25 % Geschäfte und Büros/Betriebe…
Alte Wurzeln und neue Knospen
Die Gebäude stehen im Einklang mit der Geschichte der Rheininseln; Sie fügen sich mit ihrer Größe und ihrer Anordnung, der Verbindung aus Backstein und Holz, sowie den Satteldächern und den Außenbereichen sowohl in die Hafenvergangenheit, als auch in das historische Kulturerbe Straßburgs ein. Die Verbindung zum Wasser prägt das Viertel, die Gebäude betten sich in die Natur ein. Dabei stehen ökologische Gesichtspunkte wie eine Niedrigenergiebauweise und ein möglichst geringer ökologischer Fußabdruck insbesondere durch Holzfassaden (Link zum Artikel Arbeitsweise und Philosophie), begrünte Fassaden/Dächer oder die bevorzugte Sanierung des bestehenden Gebäudeparks stets im Mittelpunkt der Überlegungen.
Die Wohngebäude folgen den Prinzipien der bioklimatischen Architektur, insbesondere hinsichtlich steigender Temperaturen im Sommer: attraktive Viertelzentren, wo große Bäume wachsen können und das Regenwasser ins Grundwasser versickern kann, Wohnungen, die durch sich gegenüberliegende Fenster gut gelüftet werden können, Sonnenschutz an stark exponierten Fassadenteilen, Loggias, Begrünung des öffentlichen Raums usw. Die Architektur wird als Teil der Umwelt begriffen, so dass großzügige Loggias, Dachterrassen, Picknickbereiche, Spielplätze, Gärten und Gässchen entstehen.
Im gesamten Viertel verteilt befinden sich immer wieder Grünflächen, die zum Entspannen einladen:
- der Parc de la Citadelle wird mit dem Viertel und der Spitze im Norden der Halbinsel Citadelle über eine neue Fußgängerbrücke verbunden.
- der Parc du Petit Rhin, der die Viertel Starlette und Coop verbindet,
- der Garten der Zwei Ufer (Jardin des Deux Rives) und die Uferpromenade Promenade du Rhin:
Hier werden die vorhandenen Grünflächen und das Gewässernetz gestärkt (Hier erfahren Sie mehr über die Artenvielfalt und Biotopverbunde).
10 % partizipatives Wohnen (Cohousing)
Bei diesem Konzept schließt sich eine Gruppe von Personen zusammen, um ihren gemeinsamen Wohnraum zu planen, zu schaffen und zu verwalten. Es wird in allen vier Stadtvierteln genutzt, insbesondere im Rahmen einer Initiative im Stadtteil Citadelle, bei der die Eigentümergruppe gleichzeitig als Bauträger auftritt. Im Übrigen rief die Stadt Straßburg schon 2010 das Nationale Gemeindenetzwerk für partizipatives Wohnen (Réseau national des collectivités pour l’habitat participatif) ins Leben.
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Der genossenschaftliche Geist
Der Stadtteil Coop verkörpert die Werte der ehemaligen Konsumgenossenschaft COOP Alsace Innovation und Solidarität. Deren beeindruckender historischer Gebäudebestand wurde bewahrt, saniert und im Einklang mit dem Geist des Standorts neu gestaltet. Das Leben in den Stadtvierteln passt zum neuen Konsumverhalten, zu den neuen Arbeitsmodellen und setzt auf Austausch, Teilen und Zusammenarbeit. Beim Projekt KaléidosCOOP sind verschiedene Akteure aus der Sozialwirtschaft, dem Handwerk und der Kreativindustrie sowie Kulturvereine beteiligt.