Die städtebauliche Maßnahme im Detail
Die vier Gebäude am Rheinufer und seiner Promenade sind das erste im Rahmen des Stadtentwicklungsprojekts Deux-Rives / Zwei-Ufer verwirklichte Vorhaben im Port du Rhin-Viertel.
Lage der vier Escales du Rhin-Gebäude

- Die Gebäude A und B sind zwei Hochhäuser mit Erdgeschoss + 16 Stockwerken und 90 bzw. 88 privat finanzierten Wohnungen.
- Gebäude C ist eine Seniorenresidenz mit 24 Wohnungen (Erdgeschoss plus 3 Stockwerke).
- Mit Gebäude D werden 36 Mietwohnungen im mittleren Preissegment (Erdgeschoss + 6 Stockwerke) entstehen.
Wohnkonzept
Alle Wohnungen erfüllen die 2025 geltenden Umweltnormen. Das besondere Augenmerk der Planer lag auf dem Temperaturkomfort im Sommer und im Winter sowie den Abmessungen der Fensterfronten.
In den Hochhäusern A und B lassen sich die Wohnungen aufgrund der Bauweise sehr frei aufteilen. Die Einheiten liegen nach mehreren Seiten, haben Balkon oder Loggia und bieten einen weiten Ausblick. Im Sommer ist der Wohnkomfort durch die Raffstores mit Drehlamellen gewährleistet; zudem schützen die vorspringenden Balkonböden die Wohnzimmer vor Sonne (mit Ausnahme der obersten Etage).
Auch in der Seniorenresidenz (Gebäude C) werden die Fenster der Loggien durch Raffstores geschützt. Fast alle Wohnungen sind durchgesteckt. Das begrünte Dach ist für die Bewohner und Bewohnerinnen der Residenz zugänglich.
In Gebäude D gewährleisten Fallarmmarkisen vor den Schlafzimmerfenstern und Raffstores im Wohnzimmer den optimalen Sommerkomfort. Alle Wohnungen haben im Übrigen Zugang zu einer mindestens 7 m² großen Terrasse.
Für Mobilität sorgen die Fahrradräume in den Erdgeschossen der vier Gebäude mit direkter Anbindung an die öffentlichen Verkehrswege. Automobile können im benachbarten Cour des Douanes-Parkhaus abgestellt werden.
Einbindung in das architektonische Umfeld
Die Gebäude A und B mit einer Höhe von ca. 54 Metern und 16 Stockwerken sind die ersten beiden von insgesamt sechs Hochhäusern, die dem Port du Rhin-Viertel im Rahmen des Stadtentwicklungsprojekts sein unverwechselbares Profil verleihen werden. Sie sind das letzte Glied einer Folge von Hochhäusern, die auf der Presqu’île Malraux ihren Ursprung nimmt (Seegmüller-Turm, Black Swanns, Elithis und bald auch Emergence). Die Architektur der Gebäude A und B lehnt sich an diese Vorbilder an: erhöhte Sockel; Rücksprünge an den Ecken von Gebäude A nach dem Vorbild des Seegmüller-Turms oder rechte Winkel bei Gebäude B; schlichte, ja rudimentäre Fassadenstrukturen, die an Zweckgebäude von Hafenstädten und die Architektur des Rheinhafens erinnern… Als Werkstoff wurde Beton kohlenstoffarmer Beton, teils auch mit Färbung in der Masse oder Lasur, vorgeschlagen. Die Bearbeitung wird je nach Fassade und Abschnitt variieren. So ist für den Sockel der beiden Türme ein Beton vorgesehen, der mit Sandsteinzuschlägen aus den Vogesen oder auch Zuschlag aus dem Rhein (Gebäude B) gemischt werden soll. Die Stockwerksoberflächen werden anders behandelt; Zuschlag mit verschiedenen Körnungsstufen sorgt dort für Robustheit und Ästhetik zugleich.
Weisen das Hochhaus B 16 Stockwerke und das Gebäude D immerhin noch sechs Obergeschosse auf, so lockert das zwischen ihnen liegende Gebäude C mit seinen nur drei Stockwerken die Optik des Komplexes. Nach Süden verlaufende Balkone erinnern an Schiffsdecks und wirken wie eine Fortsetzung der Fassaden der Cité Loucheur in Richtung Rhein. Zur Verwendung vorgesehen sind Beton in einem neutralen Farbton und Stahl mit Metalllackierung. Damit wirkt Gebäude C zwischen seinen beiden höheren Nachbarn trennend und verbindend zugleich.
Mit der wechselnden Anordnung der Balkone und dem Sockel aus lasiertem Beton in der Farbe des Vogesensandsteins stellt die Architektur von Gebäude D eine moderne Reinterpretation der benachbarten Cité Loucheur dar. Die regelmäßige Anordnung der vertikalen Fenster trägt ebenfalls zu diesem Effekt bei. Wie bei dem Projekt Cour des Douanes – Süd, das wir hier beschreiben, war die Erhaltung der Kontinuität zwischen den Baukörpern auch bei dem Vorhaben Escales du Rhin eine echte Herausforderung.
Harmonie mit der Rheinlandschaft…
Der Innenhof mit seinen Feuchtgärten verweist auf die Landschaften längs des Rheins. Gebäude und Gärten sind optisch und physisch überzeugend in ihre natürliche Umgebung eingebunden und bieten Rheinsicht sowohl vom Innenhof aus als auch für die übrigen Gebäude des Viertels.
Die verwendeten Materialien tragen diese Beziehung zum Rhein mit. Neben lokalen Baumarten gilt dies für die Gartenwege mit Zuschlag aus dem Flussbett, der auch für den Beton des Erdgeschosses von Gebäude B verwendet wurde. All dies macht den typisch rheinischen Charakter dieses Projekts auf subtile Weise deutlich.
… und Förderung der Artenvielfalt
Unter allen Vorgaben unserer architektonischen, ökologischen sowie städte- und landschaftsbaulichen Lastenhefte wurde der Erhaltung und Aufwertung der Artenvielfalt bei Escales du Rhin besondere Aufmerksamkeit zuteil, insbesondere durch Schaffung offener Bereiche für Tierarten wie Turmfalke und Mauereidechse, durch Anpflanzung lokaler Gewächsarten wie Schwarzer Holunder sowie durch Aufstellung von Nistkästen und Unterschlüpfen für weitere Tierarten. Diese Maßnahmen erfolgen rund um die Feuchtgärten im Herzen des Komplexes, was die Bewegungsmöglichkeiten für Kleintiere nachhaltig verbessert.
Die Feuchtgärten (mit Rigolenversickerung, auch für das Dachwasser) und die Dachbegrünung der Gebäude tragen außerdem zur Bekämpfung städtischer Wärmeinseln bei.
Die Erhaltung der lokalen Artenvielfalt fördern schließlich auch ein differenzierter Plan für die Pflege der Grünflächen, die Reduzierung der Lichtverschmutzung und die Kontrolle invasiver gebietsfremder Arten.
Praktische Infos
Escales du Rhein liegt ganz in der Nähe der Straßenbahnhaltestelle Port du Rhin (Linie D).
Direkt an den vier Gebäuden führt außerdem der Route-du-Rhin-Radweg vorbei.
Für den Autoverkehr sind verkehrsberuhigte Zonen mit 20 km/h Höchstgeschwindigkeit geplant. Ihre eigenen Autos werden die Bewohnerinnen und Bewohner am Eingang des Viertels im Cour des Douanes-Parkhaus abstellen. Die verkehrsberuhigten Straßen ohne Parkplätze sind Spiel und Begegnung vorbehalten.
Die Alleen werden das Reich der Fußgänger, Kinder, Spaziergänger und Träumer. Für alle Wohn- und Büroprojekte sind außerdem große, gut gesicherte und leicht zugängliche Fahrradräume geplant. Die Promenade du Rhin verläuft entlang des Rheins von der grenzüberschreitenden Eisenbahnbrücke bis zum Zwei-Ufer-Garten und bietet wie die gegenüberliegende deutsche Rheinpromenade einen Grünstreifen mit Kinderspielplätzen und Freizeiteinrichtungen.

Arbeitsweise im und Philosophie des Projekts
Warum, wie und mit wem bauen? Wie sind Stadt und Natur in Einklang zu bringen? Warum sollte man Wohnungen und Büros näher zusammenbringen? Wie holt man Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung ihres zukünftigen Lebensraums ins Boot? Das neue Projekt stellt die klassischen Muster des Städtebaus in Frage und geht neue Wege, um ein zum Raum passendes Konzept zu entwickeln. Wir erzählen Ihnen mehr über unsere Arbeitsweise und Philosophie.