Perspektivische Darstellung des Parc du Petit Rhin von Südosten. (Bildnachweis: Agence Ter)

Der künftige Parc du Petit Rhin stellt sich vor!

Zwischen der Rue du Péage und der Route du Petit Rhin hat im vergangenen Monat der Abriss von Lagerhäusern begonnen, an deren Stelle schon bald der 5,6 Hektar großen Parc du Petit Rhin treten wird. Bis 2026 sollen zu beiden Seiten der Straßenbahnhaltestelle „Starcoop“ die zwei Drittel dieses Parks fertiggestellt sein. Mit der von Ende September bis Ende November 2023 erfolgten Befragung der Anwohner·innen und in der Nähe Beschäftigten wurde das Parkprojekt zusätzlich mit Inhalt gefüllt. Erfahren Sie mehr über das Ergebnis dieser Konzertierung sowie den endgültigen Entwurf eines bedeutenden Straßburger Stadtentwicklungsprojekts.

Der künftige Park auf einen Blick

Der Parc du Petit Rhin wird zwischen den Vierteln Starlette und Coop auf einem 5,6 Hektar großen Gelände im Bett des Altarms Petit Rhin entstehen, der in den 1950er Jahren zugeschüttet wurde. Mit verschiedenen, der lokalen Flora und Fauna angepassten Lebensräumen wird er zur Erhaltung der Biodiversität beitragen und die Kontinuität der ökologischen Korridore auf dem Stadtgebiet wesentlich verbessern. Aber dieser Park ist natürlich auch zu Entspannung, Spiel und Begegnung bestimmt. Im Rahmen zweier Bauphasen sollen der südliche Teil bis 2026 und der nördliche bis 2032 fertiggestellt sein.

Bauphasen

  • Beginn der Bauarbeiten (Südteil, 2/3 des Parks): Juni 2024 (Abriss der Lagergebäude)
  • Ende der Bauarbeiten (Südteil): Beginn 2026
  • Ende der Bauarbeiten (Nordteil, 1/3 des Parks): Bis 2032 (technische Planung ausstehend)

Konzertierung mit den künftigen Nutzer·innen des Parks

Von Oktober bis Dezember 2023 hat die von SPL Deux-Rives beauftragte Agentur Ville Ouverte eine Konzertierung mit den Anwohner·innen und in der Nähe des Parks Beschäftigten durchgeführt.

Ziele der Konzertierung:

  • Einbeziehung gesellschaftlich relevanter Gruppen des Rheinhafengebiets und seiner Umgebung
  • Information dieser Gruppen über den Planungsstand und den Konzertierungsrahmen (Sachzwänge, die sich aus den Planungsleitlinien auf Grundlage der Orientierungen des Stadtentwicklungsprojekts ergeben und berücksichtigt werden müssen)
  • Dialog über die Erwartungen dieser Gruppen an den künftigen Park
  • Anpassung von Bau- und Landschaftsplanung an die Erwartungen der künftigen Nutzer·innen.

Konzertierungsrahmen

Damit sich das Parkprojekt in die Landschaft und das Gesamtkonzept des Stadtentwicklungsprojekts einfügt und die Kontinuität der ökologischen Korridore Straßburgs gewährleistet, wurden im Vorfeld bestimmte Leitlinien festgelegt. Darüber hinaus wurde mit den politischen Vertreter·innen und Dienststellen der Stadt Straßburg sowie den Städtebauunternehmen beschlossen, die Bürgerbeteiligung für eine genauere Festlegung der künftigen Nutzung auf bestimmte Themen zu konzentrieren.

Leitlinien im Vorfeld der Konzertierung

  • Topografie und ökologische Korridore: Der im Altarm Petit Rhin angelegte Park soll sich in das Netz der Parks und Wälder der Eurometropole einfügen und so die ökologische Kontinuität fördern. Dies gilt längs einer Nord-Süd-Achse für die Wälder der Stadteile Robertsau und Neuhof, aber auch für das Parknetz des Grüngürtels.
  • Parkumgebung: Die Wohnungen, Büros, Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen der Viertel Starlette und Coop legen das Konzept eines Nachbarschaftsparks mit zahlreichen Aktivitäten nahe.
  • Integration bestehender und künftiger Infrastrukturen: Das Esplanade-Heizwerk wird Teil des Parks. Außerdem säumen oder durchqueren mehrere wichtige Verkehrsachsen den Park, nämlich eine Straßenbahnlinie und die Straßen Rue du Péage, Rue du Port du Rhin und Route du Petit Rhin. Schließlich wird jenseits der Avenue du Rhin im Südosten des Parks eine HS/MS-Umspannstation für den elektrischen Betrieb des Parks entstehen (die nicht zugängliche Station wird dem Landschaftsbild optisch angepasst).

Themen der Konzertierung

  • Nutzung: Spiele, Sport, gemeinsame Freizeitgestaltung usw.
  • Ausgestaltung der Nutzungsarten und Verteilung über die Parkfläche
  • Mobilität: Wege, Querungen, Verkehrsmittel, Zugänge…

Im Rahmen der Konzertierung konnten diese Themen vertieft werden. Zur Ermittlung der möglichen Handlungsspielräume wurden die Vorschläge der künftigen Nutzer·innen anschließend genauer untersucht. Dabei leisteten Agence TER (für die Planung der Viertel Citadelle, Starlette und Port du Rhin zuständig) und die Dienststellen der Eurometropole Straßburg wichtige fachliche Beiträge bezüglich der technischen, regulatorischen und verwaltungstechnischen Sachzwänge.

Phasen und Methoden der Konzertierung

Der Abstimmungsprozess war auf sechs an verschiedenen Tagen stattfindende Sitzungen verteilt, um eine Vielzahl vertretener Standpunkte zu gewährleisten:

  1. Einführung
    Zur Einführung besprach sich Ville Ouverte mit 34 Personen über ihre täglichen Praktiken und ihre Wahrnehmung des zukünftigen Parks.
  2. Prospektive Begehung
    In dieser zweiten Phase besichtigten 16 Personen das Projektgelände, um sich eine erste Meinung zu bilden und mögliche Verwendungszwecke zu ermitteln.
  3. Themenspaziergang Artenvielfalt
    Ville Ouverte und Hekladonia (an der Planung beteiligte Agentur für Ökologie) organisierten diesen Spaziergang in der Dämmerung. Dabei entdeckten 21 Personen die Tier- und Pflanzenarten des künftigen Parks.
  4. Interviews mit den Akteur·innen im Viertel
    Die Groupement des Usagers du Port (Vereinigung der Hafennutzer), der Conseil Citoyen du Port du Rhin (Bürgerrat Port du Rhin), das Centre Social et Culturel (Sozial- und Kulturzentrum) Au-delà des ponts und die Bewohner·innen des Begegnungsortes Kaleidoscoop präsentierten ihre Vision des Parks. Der Arbeitskreis Droits des femmes et égalité de genres (Frauenrechte und Gleichberechtigung) der Stadt Straßburg brachte sich mit fachkundigen Vorschlägen für einen inklusiven und gleichberechtigten öffentlichen Raum ein.
  5. Vertiefungsworkshop
    15 Personen wurden die ersten Hypothesen zur Ausgestaltung des Bauprogramms vorgestellt. Im Mittelpunkt standen technische Sachzwänge und Herausforderungen.
  6. Workshop für junges Publikum
    Zehn Kinder wurden ebenfalls in den Abstimmungsprozess einbezogen, um ihre Meinungen zur künftigen Nutzung des Parks einzuholen.

Alle diese Gespräche wurden dokumentiert. Ville Ouverte hat daraus die nachfolgende Zusammenfassung erstellt.

Zusammenfassung der Beiträge

Zusammenfassung der Beiträge
Zusammenfassung der Beiträge

Ausgestaltung des künftigen Parc du Petit Rhin – Ergebnis der Konzertierung (nur auf Französich)

Ausgehend von dieser Zusammenfassung konnten die Projektverantwortlichen viele Beiträge der Konzertierungsteilnehmer·innen in ihrem Planungsentwurf berücksichtigen.

Ausführliche Darstellung des Parkprojekts

Der Parc du Petit Rhin ist zwischen den Vierteln Coop und Starlette auf einer Fläche von 5,6 ha beiderseits der Straßenbahnhaltestelle Starcoop geplant. Er wird gemäß den Bedürfnissen des Menschen, aber auch der für Straßburg relevanten Tier- und Pflanzenwelt in Zonen mit unterschiedlicher Atmosphäre und Zweckbestimmung unterteilt.

Erschlossener Rand

Zwischen Starlette-Viertel, Uferpromenade und Parc du Petit Rhin ist längs der Route du Petit Rhin eine Hochpromenade geplant. Sie wird mit Trockensteinmauern und Terrassenanlagen ausgestaltet. Gemäß einer Forderung der Konzertierungsteilnehmer werden entlang dieser Promenade drei Trinkwasserbrunnen für die Besucher·innen angelegt, und zwar auf dem Platz vor der Schule in der Nähe des Spielplatzes, auf dem zentralen Platz oberhalb einer der Inseln und nahe dem Bouleplatz.

Naturbelassener Rand

Ein den Besucher·innen vorenthaltener Bereich ist am gegenüberliegenden Rand des Parks (hauptsächlich im Osten und Süden) vorgesehen. Er wird die Kontinuität der ökologischen Korridore gewährleisten:

  • Fauna und Flora vorbehaltene Flächen: Erhaltung ökologischer Korridore für laufende und fliegende Tiere.
  • Biodiversitätsreservate: Förderung der Artenvielfalt und der Vegetationsschichten (Kraut-, Busch- und Baumschicht).

Altarmbecken Petit Rhin

Zu beiden Seiten der Straßenbahnhaltestelle Starcoop wird der erschlossene Teil des Parks zu Spiel, Erholung und gemeinsamer Freizeitgestaltung der Nutzer·innen dienen:

  • Ein spektakulärer Spielplatz, der die Natur mit Hütten auf Höhe der Bäume in Szene setzt, dabei aber sicher ist und Kinder und Jugendliche zusammenbringt,
  • Eine Wiese fürPicknicks, Entspannung, spontane Veranstaltungen (kein Strom, keine befestigten Flächen) und improvisierte Spiele,
  • Spielinseln: Über die Parkwege verteilte Spiel- und Begegnungsbereiche: Bodenstrukturen zum Klettern oder für sportliche Übungen (Buckel, Rundhölzer und Balken…) für alle Nutzer·innen, insbesondere die Jüngsten. Diese Strukturen werden innerhalb einer kreisförmigen Sitzbank wie auf einer Insel angebracht. Die Bank ist so gestaltet, dass man sich bequem hinsetzen und wieder aufstehen kann.

Diese Spielbereiche wurden gemäß den Vorschlägen der Anwohner·innen, und zwar folgenden Punkte der obigen Vorschlagsliste, gestaltet:

  • Verschiedene, nach Altersklassen (Kleinkinder, Heranwachsende…) getrennte Spielplätze
  • Erwartung der Nutzer: Klettermöglichkeiten (Climbing) und Rutschen (kleiner Hochseilgarten, Seilrutsche, Rutschbahn) unter Berücksichtigung des Geländes
  • Ausgestaltung eines Spielplatzes mit Bezug zum Parkgelände
  • Ein Rundweg für spielerisches Lernen: Erkunden versteckter Winkel, Vegetation, Baumhütten und Balancierpfähle
  • Einbeziehung der Spielanlagen in die Begrünung
  • Spielplätze bevorzugt im stärker frequentierten südlichen und westlichen Teil des Parks (isolierten Bereich nördlich des Heizwerks vermeiden)

Eine Haltestelle mit Aussicht

Wenn die Haltestelle Starcoop zum Belvedere wird: Zwischen den Vierteln Coop und Starlette wird sich der Straßenbahndamm nach beiden Seiten zum Altarm Petit Rhin hin absenken. Eine öffentliche Toilette erhält der Park dem Wunsch der Konzertierungsteilnehmer gemäß in Höhe der Haltestelle.

Im Fokus: System der Haupt- und Nebenwege

Der Fußgänger- und Fahrradverkehr im Park wird auf die Neben- und Hauptwege beschränkt, aber stets ausreichend flüssig sein. Die meisten Eingänge für Fußgänger sind für Personen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Die nebenstehende Karte bietet eine genaue Darstellung aller Wege und zeigt, dass dem Wunsch der Konzertierungsteilnehmer nach Durchquerbarkeit von Ost nach West und Nord nach Süd soweit als möglich entsprochen wurde.

Die Forderungen der Teilnehmer nach Sportangeboten wurden ebenfalls berücksichtigt, und zwar ohne Beeinträchtigung der Natürlichkeit des Geländes. Eine entlang der Wege ausgeschilderte Laufstrecke wird in das bestehende Vitaboucle-Netz integriert. Als Teil dieses Netzes verläuft sie längs des naturbelassenen Rands. Für die sportliche Nutzung ist also gesorgt, jedoch ohne fest installierte Ausstattungen, um die naturnahe Atmosphäre des Parks nicht zu beeinträchtigen.

Im Fokus: Berücksichtigung der Sonneneinstrahlung

Schatten und Kühle im Sommer waren zwei Gesichtspunkte, die sowohl die Konzertierungsteilnehmer als auch die Dienststellen der Stadt und der Eurometropole Straßburg angesprochen haben. Daher wurde die künftige Sonneneinstrahlung zu verschiedenen Tageszeiten und gemäß dem Wachstum der Bäume prospektiv untersucht. Diese Prognose half, die Bepflanzung und die Gestaltung der Parkflächen mit zwei klaren Zielen anzugehen: einen optimalen Komfort und kühle Bereiche innerhalb des Parks zu schaffen, wobei sonnige Inseln für kühlere Tage erhalten bleiben sollten.

Prognostizierte Sonneneinstrahlung im Parc du Petit-Rhin im Jahre 2032, jeweils um 9, 12 und 15 Uhr
Prognostizierte Sonneneinstrahlung im Parc du Petit-Rhin im Jahre 2032, jeweils um 9, 12 und 15 Uhr
Prognostizierte Sonneneinstrahlung im Parc du Petit-Rhin um 15 Uhr in den Jahren 2026 und 2032 sowie langfristig
Prognostizierte Sonneneinstrahlung im Parc du Petit-Rhin um 15 Uhr in den Jahren 2026 und 2032 sowie langfristig

Im Fokus: Dunkelkorridore

Einschränkung der Beleuchtung zur Schaffung von Dunkelkorridoren: Die nächtliche Beleuchtung beschränkt sich zum Schutz des Lebensraums der nachtaktiven Fauna auf die Hauptwege des Parks. Weitere Informationen zu Dunkelkorridoren finden Sie auf der Website der Stadt Straßburg.

Dunkelkorridore: Die Beleuchtung des Parks und des Viertels wird auf die Hauptwege beschränkt
Dunkelkorridore: Die Beleuchtung des Parks und des Viertels wird auf die Hauptwege beschränkt

Ab 2026 wird der Parc du Petit Rhin ein maßgeblicher landschaftlicher Bestandteil des Stadtentwicklungsprojekts sein. Zahlreiche im Lauf der Konzertierung eingebrachte Nutzungs- und Gestaltungsvorschläge wurden berücksichtigt. Andere Vorschläge konnten leider nicht mehr übernommen werden. Schreiben Sie uns Ihre Fragen. Wir werden sie gerne beantworten – und die in diesem Artikel gebotenen Informationen gegebenenfalls ergänzen.