Blick von der Digue de Nantes auf die Brücke. Bildnachweis: Strates ouvrages d‘art (Architekt)

Eine Fußgängerbrücke ins Citadelle-Viertel

Nach einer Ausschreibung von einjähriger Dauer steht das Siegerprojekt für den Bau der Fußgänger- und Radfahrerbrücke nun fest. Ab Ende 2026 soll diese Brücke das Citadelle-Viertel mit dem Quai des Belges und dem Parc de la Citadelle verbinden. Die neue Trasse des Straßburger Radwegenetzes wird Kehl sowie die Stadtviertel Neudorf und Port du Rhin noch enger an das Stadtzentrum und das Esplanade-Viertel anbinden.

Ein nüchternes, zweckorientiertes Bauwerk

Nach ihrer Fertigstellung Ende 2026 wird sich die Brücke von der Digue de Nantes an der Hafenspitze zum Quai des Belges am Citadelle-Park spannen.

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Video über die Fußgängerbrücke ins Citadelle-Viertel

Das gewählte Projekt überzeugt durch Schlichtheit und Zweckmäßigkeit. Die Bogenkonstruktion ermöglicht eine Absenkung der Brückentafel und somit auch eine kürzere Rampe zum Quai des Belges. Im Gesamtkonzept ist darüber hinaus die Erhaltung sämtlicher Bäume festgeschrieben.

Die Brückentafel besteht aus hochleistungsfähigem Faserbeton, der nicht abgedichtet werden muss und somit die Instandhaltungskosten der Brücke reduziert. Gleiches gilt für den Brückenbogen aus Verwitterungsstahl, der sich im Laufe der Zeit mit einer schützenden Rostschicht überzieht, die jeden Anstrich erübrigt. Die geschätzten Instandhaltungskosten für dieses Bauwerk liegen deshalb bei insgesamt nicht einmal 1,7 Millionen Euro für die kommenden 100 Jahre. Weiterhin ist hervorzuheben, dass die Bewehrung des Betons aus Recyclingstahl besteht.

Mehr über die Brücke erfahren Sie in unserem Projektportrait.

Bauwerksdaten:

  • Länge: 158 Meter (4 Brückenfelder)
  • Breite: 7,50 m bis 11,50 m; breiteste Stelle ist sind die beiden Bögen mit Aussichtsplattform
  • Höhe der Tafel: zwischen 5,30 m und 9 m über dem Wasser
  • Baubudget: 11,5 Mio.€ (o.MwSt.)
  • Wartungskosten über 100 Jahre: 1,7 Mio.€ (o.MwSt.)
  • Gewicht der Stahlbrücke: 250 Tonnen

Eine Brücke auch für den Radverkehr

Mit der Brücke erfährt das strukturell bedeutende Radwegenetz der Eurometropole eine wichtige Erweiterung, die sich perfekt in das Straßburger Expressradnetz Vélostras einfügt, denn über die Citadelle-Brücke gelangen Radfahrer künftig direkt zu den Vélostras-Verbindungen von Straßburg nach Kehl und Offenburg sowie den beiden Eurovelo-Routen 5 und 15.

Damit macht die Brücke das Radwegenetz zwischen dem Stadtzentrum und den Stadtvierteln Krutenau, Conseil des XV und Esplanade auf der nördlichen Hafenseite und Neudorf (mit Citadelle-Viertel), Port du Rhin (aber auch Coop und Starlette) sowie nicht zuletzt Kehl auf der Südseite wesentlich attraktiver.

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Ein Stück Lokalgeschichte

Bereits 1936 war die Tarade-Brücke an derselben Stelle eingeweiht worden. Diese wurde jedoch im Juni 1940 von der französischen Armee gesprengt, um den Vormarsch der deutschen Armee in Richtung Straßburg zu verlangsamen. Das neue Projekt ist somit auch ein Stück Erinnerungskultur, mit dem eine wichtige historische Verbindung zwischen dem Citadelle-Viertel und dem gleichnamigen Park wiederhergestellt wird.

Terminkalender

Voraussichtliche Fertigstellung

Die Bauarbeiten werden im vierten Quartal 2025 beginnen. Im vierten Quartal 2026 soll die Fußgängerbrücke in Betrieb genommen werden.

Ausschreibungskalender

  • 15. Februar 2024: Veröffentlichung der Ausschreibung
  • 15. März 2024: Eingang von acht Bewerbungen
  • 17. April 2024: Bewerbungsjury
  • 30. April 2024: Beginn der Angebotsphase und Versand der Konsultationsunterlagen an die drei ausgewählten Kandidaten (Dematthieu Bard / GTM TP Est / Bouygues Travaux Publics Régions France)
  • 18. November 2024: Eingang der Angebote
  • 13. Dezember 2024: Schlussjury
  • 18. Februar 2025: Bekanntgabe des Siegers

Die Ausschreibungsgewinner

Den Zuschlag erhielt eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus Bouygues Travaux Publics Régions France (Hauptauftragnehmer und federführendes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft), STRATES ouvrages d’art (Architekt), WSP/ BG Ingénierie (Planungsbüro), Acte2Paysage (Landschaftsplaner) und Berthold (Stahlbauunternehmen).