Die städtebauliche Maßnahme im Detail
Änderbare Wohnungszuschnitte
Das Projekt Citadelle 10b wird änderbare Wohnungszuschnitte bieten, um sich den unterschiedlichen Lebensstilen der künftigen Bewohner*innen bestmöglich anzupassen. Einschneidende Veränderungen der Familienstruktur (Patchwork-Familien, Singles, Alleinerziehende, alternierendes Sorgerecht, pflegebedürftige ältere Menschen…) führen auch in Frankreich seit 50 Jahren zu einer steigenden Anzahl von Haushalten von sinkender Größe sowie zu unbeständigeren Lebensverhältnissen (Quelle: „Ménage – Famille − Tableaux de l’économie française“, Insee). Mit dem änderbaren Zuschnitt der Wohnungen werden zwei Ziele verfolgt: Erstens soll der individuellen Entwicklung jedes Haushalts mit einem Angebot Rechnung getragen werden, das über die Standards des kollektiven Wohnungsbaus hinausgeht, und zweitens sollen unkomfortable Wohnsituationen, die zu einem Umzug führen, vermieden werden. Die meisten Wohnungen lassen sich leicht umgestalten, z. B. durch modulare Küchen, erweiterbare Wohnzimmer oder Ausstattung von Zimmern mit einem separaten Eingang.
Soziale Mischung im Rahmen des Projekts
In einem vierstöckigen Gebäude im Nordosten der Parzelle sind 11 Sozialwohnungen vorgesehen. Fotovoltaikmodule auf dem Dach werden den Strom für die Gemeinschaftsbereiche dieses Gebäudes liefern.
Ein Demonstrator für eine nachhaltige Stadt
Das Projekt ist Teil des Programms Demonstrator für eine nachhaltige Stadt, an dem sich das Citadelle-Viertel beteiligt. Schwerpunkte dieses Exzellenzprogramms sind der Einsatz von biobasierten Materialien, ein optimierter Wasserverbrauch und die Förderung neuer Formen städtischen (Zusammen-)Lebens.
Für die Projekte wird überwiegend auf biobasierte Materialien zurückgegriffen. Insbesondere für die tragenden Strukturen (Pfeiler, Balken, Böden) wird Holz aus den Wäldern der Vogesen und des französischen Jura verwendet werden. Beton hingegen soll nur für die Fundamente, das Erdgeschoss, die Aufzugsschächte, die Badezimmerfliesen in den Behindertenwohnungen sowie die begrünten Dächer zum Einsatz kommen. Kies und Aushub werden soweit als möglich mit Lastkähnen transportiert.
Zur Optimierung des Wasserverbrauch wird Regenwasser in den Dachkehlen gesammelt anstatt wie traditionell in den Abwasserkanälen. So lässt sich die Stagnation an Stellen vermeiden, wo stehende Gewässer zur Ausbreitung der Tigermücke beitragen. Ein Teil des Regenwassers wird in einem Tank gesammelt und zur Bewässerung der Grünflächen verwendet.
Das Projekt sieht die Betreuung der künftigen Bewohner*innen in ihrer Eigenschaft als Nutzer durch Courtoisie Urbaine vor. So sollen sich die künftigen Nachbarn schon in der Planungsphase der Gebäude kennen lernen, und zwar insbesondere bei der Gestaltung der Gemeinschaftsräume, wie zum Beispiel des Bürgersalons, der auch für den Austausch mit anderen Bewohner*innen des Viertels bestimmt ist.
Arbeitsweise im und Philosophie des Projekts
Warum, wie und mit wem bauen? Wie sind Stadt und Natur in Einklang zu bringen? Warum sollte man Wohnungen und Büros näher zusammenbringen? Wie holt man Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung ihres zukünftigen Lebensraums ins Boot? Das neue Projekt stellt die klassischen Muster des Städtebaus in Frage und geht neue Wege, um ein zum Raum passendes Konzept zu entwickeln. Wir erzählen Ihnen mehr über unsere Arbeitsweise und Philosophie.