T’rêve: Das COOP-Viertel weist den Weg zu einer menschlicheren Stadt

Nach einem Jahr erfolgreichen Probebetriebs in Koenigshoffen zieht die Tagesauffangeinrichtung T’rêve für drei Jahre ins Coop-Viertel, wo sie ab Oktober 2024 den Kleinen Saal des ehemaligen Weindepots Cave à Vins nutzen wird. T’rêve bietet Bedürftigen und Gefährdeten Gelegenheit, sich ein wenig auszuruhen und zu sich zu finden. Die Einrichtung steht unterschiedslos allen den ganzen Tag über offen. Mit Dienstleistungen wie Waschmaschine, Abstellraum für Gepäck, Duschen, Kaffee, kleinen Mahlzeiten und einem Raum für entspannte Gespräche oder ein Nickerchen erfüllt sie wesentliche Bedürfnisse. Veranstaltungen sorgen für Kontaktpflege und helfen bei der Integration. Die Originalität dieses Projekts besteht in seiner Öffnung zum Viertel und zur Stadt: Sowohl Vereine als auch die Anwohnerinnen und Anwohner können sich einbringen. Im Zeichen von Austausch und Miteinander können sie die Räume für ihre Veranstaltungen nutzen. Mit T’rêve erfindet sich Straßburg im Namen der Menschlichkeit neu. T’rêve ist eine Synthese von Weltoffenheit und Gastfreundlichkeit, wie sie den Rheinhafen immer schon auszeichnete, auch im Sinne der genossenschaftlichen Werte, mit denen die Union des Coopérateurs d’Alsace das Coop-Viertel einst prägte.

Ein Ort der Rast für alle, insbesondere aber die Schwachen und Gefährdeten

T’Rêve ist eine von der Stadt Straßburg betriebene, interkulturelle Stätte der Hilfe und der Begegnung, die von November 2022 bis Januar 2024 ein erstes Jahr probeweise in den Räumen des ehemaligen Wohnheims Foyer Saint-Joseph in Koenigshoffen bestand. Diese für alle offene Einrichtung empfängt Migranten ebenso wie armutsgefährdete Personen und bietet ihnen den ganzen Tag über die Möglichkeit zum Ausruhen sowie zur Begegnung mit Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels und lokalen Sozialarbeitern und -arbeiterinnen. Die breite Palette von Dienstleistungen bildet eine sinnvolle Ergänzung zu den Angeboten der übrigen 26 Tagesauffangstätten auf dem Gebiet der Eurometropole (Quelle: Soliguide).

T’rêve ist tagsüber und gelegentlich auch abends geöffnet. Für alle gibt es dort, was ein Mensch zur Befriedigung seiner Grundbedürfnisse braucht: eine offene Tür, Kaffee und kleine Mahlzeiten, Duschen, eine Gepäckaufbewahrung, Waschmaschinen und Ruheräume (für Männer sowie Frauen bzw. Familien). Mit Unterstützung von Partnerorganisationen werden auch Aktivitäten in den Bereichen Sozialhilfe und Beratung, Gesundheit sowie Sport und Kultur angeboten.

Aber T’rêve sorgt nicht nur fürs leibliche Wohl, sondern hat sich auch zur Aufgabe gesetzt, soziale Bindungen wiederherzustellen, zu informieren und zu orientieren und so zum psychischen Wohlbefinden der Menschen beizutragen. T’rêve ist zudem ein Ort der Veranstaltungen und Ausstellungen, die sensibilisieren und für gemeinnützige Initiativen und interkulturellen Austausch werben.

T’rêve im Jahr 2023:

  • Ein Ort, an dem man zuhört, berät, informiert, mobilisiert und gemeinsamen Aktivitäten nachgeht
    • Sozialhilfe und Beratung, Unterstützung bei Behördengängen und Nutzung digitaler Ressourcen, in Zusammenarbeit mit Emmaüs, Solinum, La Cloche und weiteren Organisationen
    • Sport und Kultur: Tunaweza, Kabubu, Unis Vers le Sport, der Verein Ballade (im Rheinhafenviertel stark vertreten), Mediathek André Malraux, Sportdezernat der Stadt Straßburg…
    • Gesundheit, insbesondere mit einer ständigen Vertretung der Ärztekammer
    • Von den Mitarbeitern organisierte Aktivitäten: Redeseminare, Wettkämpfe, Ausflüge und natürlich das Aktionskomitee von T’rêve, an dem sich jeder beteiligen kann.
  • Ein Ort der Sensibilisierung und des Kampfes gegen Vorurteile mit etwa zehn Aktionen und Veranstaltungen für ein breites Publikum: Diskussionsrunden, Schauspiele und Ausstellungen, unter Beteiligung von Secours Populaire Français, Tunaweza, Cimade, Ucclir, Respir, Les Amoureux au Ban Public, AHI sowie der Schauspieltruppe Déguerpir

T’rêve in Zahlen:

  • Fast 11.500 Besuche in einem Jahr (im Durchschnitt 60 pro Tag)
  • 4 Vollzeitbeschäftigte für Aufnahme und Beratung
  • Aufnahmekapazitäten mit einer Gesamtfläche von 500 m².

Terminkalender

Für die Öffnung des Projekts zum Viertel (Mehrzweckhalle, Kaleidoscoop, Künstler- und Handwerkerateliers im Kulturzentrum Virgule, Sozial- und Kulturzentrum sowie Initiativen der Anwohner*innen und Arbeitnehmer*innen im Coop- und im Port-du-Rhin-Viertel) werdendie Mitarbeitenden von T’rêve im Auftrag der Stadt Straßburg, die sie beschäftigt, Bürgergespräche mit den Bewohner*innen und den Vertretern der Einrichtungen im Viertel veranstalten.

  • März bis Oktober 2024:
    • Von SPL Deux-Rives im Auftrag der Stadt initiierte Baumaßnahmen zur Unterbringung von T’rêve im Kleinen Saal
    • Gespräche mit den Bewohner*innen und Vertretern von Einrichtungen und Initiativen im Viertel
    • Neugestaltung der Zugangswege zur Optimierung der Personenströme zwischen den verschiedenen Bereichen des Viertels und der Cave à Vins.
  • Oktober 2024: Eröffnung von T’rêve in den neuen Räumlichkeiten
  • Ende 2027: Umzug und endgültige Niederlassung an anderer Stelle.

Im Fokus: Cave à Vins mit Mehrzweckhalle, Espace Égalité, T’rêve, Büros und Gaststätten

= Cave à Vins – Bildnachweis: Jésus s.Baptista
Cave à Vins – Bildnachweis: Jésus s.Baptista
Die von Terrains Vagues gestaltete Signaletik des ehemaligen Weindepots
Die von Terrains Vagues gestaltete Signaletik des ehemaligen Weindepots

Das ehemalige Weindepot Cave à Vins wurde vor kurzem mit dem Label Architecture Contemporaine Remarquable („Bemerkenswerte zeitgenössische Architektur“) ausgezeichnet. Neben T’rêve sind dort auch drei öffentliche, eng in das Viertel eingebundene öffentliche Einrichtungen untergebracht:

  • T’Rêve, eine interkulturelle Auffang- und Begegnungsstätte für alle, im Kleinen Saal des Gebäudes (für die kommenden drei Jahre)
  • Espace Égalité: Nach wie vor in der Hypostylhalle, allerdings deren rückwärtigem Teil (zur Zeit noch ungenutzt)
  • Mehrzweckhalle für die Viertel Coop und Port du Rhin: Der östliche Teil der Hypostylhalle in unmittelbarer Nähe zum Vorplatz soll tagsüber von Espace Égalité, sonst aber auch als Mehrzweckhalle genutzt werden.

Hinzu kommen zwei den leiblichen Genüssen gewidmete Bereiche:

  • Die Abfüllhalle. Für diesen monumentalen Raum wird die Stadt in Kürze einen Aufruf zur Interessenbekundung veröffentlichen. Denkbar sind die Einrichtung eines Food Court oder Freizeit- und Veranstaltungsangebote…
  • Die Halle mit den Weinbehältern wird zu Veranstaltungen rund um den Wein dienen.

Nicht zuletzt sind in das Weindepot Cave à Vins zwischen Ende 2023 und Anfang 2024 auch die Verwaltungsstrukturen dreier städtischer Akteure eingezogen: Dezernat für Solidarität, Gesundheit und Jugend der Stadt Straßburg, ADEUS und SPL Deux-Rives.

Mehr darüber

„Revue récap“ der Stadt Straßburg über das erste Jahr von T’Rêve: Revue récap – Un an de T’rêve 2022–2023